In einer kalten nassen Oktobernacht lief ein kleiner Junge alleine über den Friedhof. Er schlenderte traurig zwischen den Gräbern hindurch, weinend, weil seine Mutter vor wenigen Monaten verstorben war. 

 

Plötzlich hörte er hinter sich ein leises Knacksen. Er drehte sich um, sah aber nur noch einen Schatten, der weghuschte. Neugierig schlich der Junge dem Schatten hinterher. Die Spur endete bei einer Gruft. Aus der Gruft drang ein leises, stetiges Rufen: „Komm herunter! Komm näher!“ Das Kind fragte ängstlich: „Hallo?“ Langsam aber mutig tapste der Junge Richtung Treppe der Gruft. Kaum berührten seine Füße die erste Stufe, sah er wie eine dunkle Gestalt auf Händen und Füßen und verdrehtem Kopf die Treppe hinaufkroch. Der kleine mutige Junge traute seinen Augen nicht, blinzelte, sah nochmal hin, doch die Gestalt war verschwunden. Stattdessen kam Nebel auf, dicht und grau. Die Rufe nach dem Jungen wurden immer lauter. Aus dem Nebel drangen komische Geräusche und plötzlich zerrte etwas an seinen Klamotten. Der Nebel wirkte wie ein Magnet, der Junge konnte nicht anders, er musste in den Nebel eintreten, obwohl es ihn graute. Er drang immer tiefer in den Nebel ein. Dann hörte er einen lauten Knall. Es wurde still – totenstill. Der Junge wurde ohnmächtig und wachte in einer dunklen Kammer auf, mit den Füßen an die Decke gefesselt. Er bekam es mit der Angst zu tun. Die Panik schnürte ihm die Kehle zu. „Wo bin ich? Wie komm ich wieder nach Hause?“, waren seine einzigen angsterfüllten Gedanken. Knarzend öffnete sich die Tür und er sah, wie das schwarze Monster auf ihn zukroch. Bei jedem Blinzeln des Jungen kam es näher. Plötzlich hörte man nur noch einen grauenvollen Schrei, der über den Friedhof hallte. Dann war alles wieder totenstill. 

 

Nach dieser Nacht suchten die Dorfbewohner noch lange nach dem kleinen traurigen Jungen, doch er wurde nie wieder gesehen. Jedoch erzählt man sich, dass jedes Jahr in der gleichen Nacht ein Junge über den Friedhof wandelt und nach neuen Opfern sucht, um sie mit sich in die dunkle Kammer zu nehmen. 

 

 

Die Geschichte haben wir gemeinsam als Übung auf die Schularbeit geschrieben. Es hat den Kindern so gut gefallen, dass sie am liebsten daraus ein Drehbuch oder ein Buch verfasst hätten.